Vitiligo kann erhebliche Auswirkungen auf die Psyche und das soziale Leben haben. Hier erfährst Du mehr über Bewältigungsstrategien.

Psychologische Auswirkungen

Wenn Du mit Vitiligo lebst, weißt Du vielleicht aus eigenen Erfahrungen, wie herausfordernd der Alltag sein kann. Damit bist Du nicht allein. Die Mehrheit der Menschen mit Vitiligo empfinden negative Gefühle, die sie auf ihr Aussehen zurückführen.

Die sozialen Auswirkungen von Vitiligo können gravierend sein. Fast die Hälfte aller Betroffenen berichtet von negativen Reaktionen und Missverständnissen in ihrem sozialen Umfeld und fühlt sich beruflich diskriminiert. Dies führt oft zu Isolation und kann auch intime Beziehungen belasten. Offene und ehrliche Gespräche mit Partnern können herausfordernd sein, bieten aber auch die Möglichkeit, die Beziehung zu stärken und das Selbstbild zu verbessern.

Jeder Mensch erlebt Vitiligo anders

Abhängig von Persönlichkeitsmerkmalen, dem Alter, dem sozialen Unterstützungssystem und der Dauer der Erkrankung variiert die Art und Weise, wie Betroffene mit ihrer Vitiligo umgehen. Manche Betroffene sehen in ihrer Krankheit auch eine Chance, über sich hinauszuwachsen und eine Resilienz zu entwickeln, die sie stark und unabhängig macht. Die negativen Auswirkungen auf Beziehungen, den Verlust von Freundschaften, über den 30 % in der Studie klagten, nehmen sie zum Anlass, falsche Freundschaften von richtigen zu unterscheiden und mit letzteren intensivere Beziehungen zu führen.

Frau mit Vitiligo Weissfleckenkrankheit im Gesicht blickt in die Ferne

„Nicht allen Menschen geht es gut mit der Erkrankung."

Sabrina lebt seit 13 Jahren mit der Autoimmunerkrankung Vitiligo

Vielleicht hast Du Wege gefunden, die Situation für Dich erträglicher zu machen, oder Du suchst noch nach der besten Bewältigungsstrategie. Wie auch immer Du Dich mit Deiner Vitiligo fühlst – es ist vor allem wichtig, anzunehmen, dass alle Deine Gefühle in Ordnung sind. Wenn Du eine psychische Belastung spürst, muss das nicht so bleiben. Es gibt Möglichkeiten, die Dir helfen können, eine größere emotionale Widerstandsfähigkeit zu entwickeln und so ein positives Selbstbild zu gewinnen.

Eine große Rolle spielt dein soziales Umfeld

Die Unterstützung durch nahestehende Personen sind für Menschen mit Vitiligo entscheidend. Wenn in der Familie bereits Verständnis für die Krankheit vorhanden ist, wachsen Betroffene oft mit einem stärkeren Selbstbild und mehr Akzeptanz für ihre Situation auf.

Ein Mann und zwei Frauen mit der Weissfleckenkrankheit Vitiligo stehen lächelnd nebeneinander

Du kannst auch die professionelle Hilfe von Psychologen in Anspruch nehmen.

Wenn das für Dich eine Option ist, sprich mit Deinem Arzt. Er bzw. sie kann Dich bei der Suche nach einem Therapeuten unterstützen und Dir eine Überweisung ausstellen. 

Und schließlich: Du kannst Dich entscheiden, Deine Vitiligo behandeln zu lassen. Die neuere Forschung hat zu vielversprechenden Therapien geführt. Mehr dazu erfährst Du in dem Beitrag „Vitiligo behandeln“.

Aufklärung über Vitiligo

Vitiligo ist aber nicht nur eine persönliche Angelegenheit. Zwischen 1 % und 2 % der Weltbevölkerung sind von der chronischen Autoimmunerkrankung betroffen. Die traurige Gemeinsamkeit: In allen Gesellschaften existieren Mythen und falsche Vorstellungen über Vitiligo. Ein gravierendes Vorurteil ist zum Beispiel die Annahme, Vitiligo sei übertragbar. Dieser Mythos verursacht viel Leid unter den Betroffenen.

„Ich war mit ein paar Freunden beim Essen und habe den Kellner um die Rechnung gebeten. Dieser wollte mein Geld nicht annehmen, weil er dachte, er könnte sich bei mir anstecken. Ich habe relativ souverän reagiert und gesagt, er solle entweder das Geld nehmen oder ich würde ohne zu bezahlen gehen und hätte einen schönen Abend gehabt. Später im Auto habe ich geweint, weil die Situation sehr an meinem Selbstbewusstsein genagt hat.“

Die 33jährige Sabrina, die seit 13 Jahren mit der Autoimmunerkrankung lebt, steht mit ihren Erfahrungen stellvertretend für viele andere Betroffene.